Ein kleiner Einblick über Steinenbronn und die Kirchengemeinde

Ortszentrum von Steinenbronn

 

Steinenbronn im Landkreis Böblingen, am Glemswald, sowie am Siebenmühlental und damit in der Schönbuchlichtung gelegen, hat mit seinen aktuell etwa 6500 Einwohnern eine bewegte Geschichte hinter sich.

 

Nach dem zweiten Weltkrieg verdoppelte sich die Einwohnerzahl innerhalb weniger Jahre. Ausgehend von 1945 vervierfachte sie sich sogar bis zum Jahre 2020.

 

Im Jahr 1945 war Steinenbronn eine Arbeiterwohngemeinde mit stark bäuerlichem Einschlag. Heute ist der Ort eine moderne, fast kleinstädtisch anmutende Wohngemeinde mit einer ausgewogenen Infrastruktur und einer großen Zahl mittelständischer Gewerbebetriebe.

 

Die Autobahnanschlüsse A8 und A81 und der Flughafen mit der Messe Stuttgart sind in ca. 10 Autominuten erreichbar. Es gibt zudem gute Busverbindungen an das Schienennetz im öffentlichen Nahverkehr der Region Stuttgart und Tübingen. 

 

Altertum und Anfänge des Ortes Steinenbronn

 

Erste belegte Besiedlungen gab es 2500 vor Christus durch Ureinwohner der Jungsteinzeit. Die nächste belegte Besiedlung gab es im Jahre 450 v.Chr. durch die Kelten, genauer durch den Stamm der Helvetier. Die Germanen verdrängten dann die Kelten in Richtung Süden. Fast gleichzeitig kamen die Römer. Diese wurden später von den Alemannen wieder zurück an den Rhein verdrängt.

 

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes geschah 1348, da im Jahre 1347 der Pfalzgraf von Tübingen beträchtliche Ländereien und Rechte im „Reichsforst Schönbuch“ und damit auch den Ort Steinenbronn an die Grafen von Württemberg verkaufte (Eberhard II. und Ulrich IV.). Im Jahr 1348 lebten ca. 100 Einwohner auf 25 Höfen. Kirchlich angebunden war der Ort an Weil im Schönbuch und somit ebenso an das Kloster Bebenhausen.

 

Der Name Steinenbronn heißt in etwa so viel wie: „Die Siedlung an einem steingefassten Brunnen.“

 

Nachbildung einer keltischen Stele vor dem Steinenbronner Rathaus

 

Schlechtenmühle (Eine von mehreren Mühlen im Seelsorgebezirk des Pfarrers von Steinenbronn)

 

16. bis Mitte 20. Jahrhundert: Der evangelische Glaube prägt den Ort

 

1532 ist die Römisch-Katholische Kirchengemeinde "St. Erhardus" eigenständig geworden. 1535 wurde Steinenbronn komplett evangelisch und so blieb es bis 1945. Ab diesem Zeitpunkt hatte Steinenbronn auch eine eigenständige evangelische Pfarrei. Zur evangelischen Pfarrei Steinenbronn gehören zudem auch einige Mühlen des Siebenmühlentals sowie im Aichtal.

 

Der dreißigjährige Krieg setzte dem kleinen Ort im Schönbuch schwer zu. Von 550 Einwohnern im Jahre 1634 lebten im Jahre 1639 nur noch 85. Die Einwohnerzahl stieg nur langsam wieder.

 

Anfang des 19. Jahrhunderts beriet der Kirchenkonvent (heute: Kirchengemeinderat), dass man einen größeren Kirchenraum brauche. Und so wurde im Februar 1839 die bestehende Kirche abgerissen und begonnen eine Neue zu bauen. Schon Anfang November fand die feierliche Einweihung des neuen Kirchenraumes statt.

 

1924 wurden erste Pläne für den Bau des Gemeindehauses entworfen. Aufgrund der Hyperinflation sah man jedoch davon ab. Stattdessen trennte man ab 1939 einen Teil der Kirche ab, um einen Raum für Gemeindetreffen (vor allem den Konfirmationsunterricht und Frauenkreis) zu schaffen.

 

Während der beiden Weltkriege mussten jeweils zwei der drei Glocken für die Waffenindustrie abgegeben werden. Ersatz dafür gab es nicht. 1944 wurde die Kirche bei einem Bombenangriff völlig zerstört.

 

 

Martinskirche mit Regenbogen

Entwicklungen seit Kriegsende

Nach dem Krieg begann man sofort den Wiederaufbau zu betreiben, und so konnte die Kirche am 9. Mai 1948 wieder eingeweiht werden.

 

In Steinenbronn lagen Pfarrhaus und Kirche nie nebeneinander. Das alte Pfarrhaus hatte jahrhundertelang dort Platz, wo heute das Rathaus steht.

 

1958 baute man das jetzige Pfarrhaus im Tulpenweg 3, in dem seit 1959 die Pfarrfamilien wohnen und das Pfarrbüro zu finden ist.

 

1974 wurde das Gemeindehaus nach einer einjährigen Planungs- und Bauzeit eröffnet. Das Gebäude dient unseren Gruppen als zentraler Versammlungspunkt. Zudem besteht die Möglichkeit, Räume für private Veranstaltungen anzumieten. Das besondere an unserem Gemeindehaus ist, dass es direkt mit der Kirche verbunden ist. 

 

Kirchenverwaltungstechnisch gehörte Steinenbronn seit der Reformation zu einem Stuttgarter Kirchenbezirk (Stuttgart bis 1819; danach erfolgten diverse Umbennenungen des Kirchenbezirkes: bis 1920: Stuttgart-Amt, bis 1942: Plieningen, bis 1981: Dergerloch). Erst zum 01.01.1981 wechselte Steinenbronn (und Waldenbuch) in den Böblinger Kirchenbezirk.

 

Nicht nur die bürgerliche Gemeinde, auch die Kirchengemeinde wuchs stark in den Jahren nach dem Krieg. Die höchste Gemeindemitgliederzahl verzeichnete sie im Jahr 1994 mit 2700 Gemeindemitgliedern. Den knapp 2000 evangelischen und 1400 katholischen Kirchenmitgliedern stehen aktuell ca. 2600 Bürger/innen gegenüber, die nicht zu den großen Volkskirchen gehören.

 

Steinenbronn ist heute ein Ort, in dem Menschen aus ganz verschiedenen Hintergründen zusammenleben, auch in der Kirchengemeinde. Für uns ist diese Tatsache eine Herausforderung, uns den Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit zu stellen und mit ihnen gemeinsam das Leben und den Glauben zu gestalten.